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Aufgabe
der Grünlandwirtschaft auf ertragsschwachen oder schwierig zu
bearbeitenden Böden |
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Von den bekannten
Gefährdungsursachen ist dies die schwerwiegendste, die für den Rückgang
und das Aussterben vieler Arten verantwortlich ist. So sind die sehr
verschiedenartigen Typen von Magerrasen und Heiden, die zumeist
ausgesprochen reich an spezifischen Arten sind, auf eine
kontinuierliche Nutzung durch Mahd oder Beweidung angewiesen.
Andernfalls kommt es im generell für das Gehölzwachstum günstigen Klima
von Hessen spätestens nach wenigen Jahrzehnten zu einer Verbuschung und
damit zum weitgehenden Verschwinden der spezifischen, lichtliebenden
Arten. Zumeist wird aber versucht, das "nutzlos" gewordene "Ödland" neu
zu nutzen, wobei die Aufforstung an erster Stelle steht. In dicht
besiedelten Gebieten wurden derartige Flächen oft für
Siedlungserweiterungen und Verkehrswege genutzt.
Viele
Arten der Naß-,
Niedermoor- und Salzwiesen sind ebenfalls auf eine regelmäßige Nutzung
angewiesen. Wird sie unterlassen, entwickeln sich innerhalb weniger
Jahre Massenbestände einzelner konkurrenzstarker Arten.
Obwohl
der Viehbestand in
diesem Jahrhundert generell angestiegen ist, werden bei gestiegenen
Grünlanderträgen, verbesserten Ernte- und Konservierungstechniken und
nicht zuletzt umfangreichen Futtermittelimporten nur noch standörtlich
günstige Flächen zur Ernährung des Viehbestandes benötigt. Im Falle der
für Magerrasen wichtigen Schafbeweidung führten Fleisch- und
Wollimporte zu einem starken Rückgang der Wanderschäferei.
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Intensivierung der Grünlandwirtschaft
auf ertragsschwachen oder schwierig zu bewirtschaftenden Böden |
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Insbesondere in den
dreißiger Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, um auf von
Natur aus ertragsarmen Flächen höhere Grünlanderträge zu
erwirtschaften. So wurden die großteils mit Magerrasen bewachsenen
Gemeindeweiden von Westerwald, Rhön und Vogelsberg unter großem
Arbeitseinsatz entsteint und damit mähbar gemacht. Das entstandene
Mähgrünland wurde gedüngt. Im Rahmen des Rückzug der Landwirtschaft auf
günstige Standorte wurden die Nutzung dieser Flächen vielerorts wieder
eingestellt, oftmals erfolgte eine Aufforstung. |
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Trockenlegung von Grünland |
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In Folge der Trockenlegung
von Naßgrünland kommt es meist zu einer starken Intensivierung der
Grünlandnutzung, oft sogar zur Umwandlung in Ackerland. Die
großflächigen Trockenlegungen in der Rheinebene, aber auch in den
anderen Auenlandschaften haben starke Auswirkungen auf Grünlandarten
gehabt und ehemals hier recht häufige Arten des wechselfeuchten
Grünland an den Rand des Aussterbens gebracht. Die mehr punktuellen
Maßnahmen im Mittelgebirgsbereich haben zum Aussterben einer Vielzahl
von "Moorpflanzen" geführt, die auf die oftmals nur sehr kleinflächigen
Quellbereiche oder Vermoorungen angewiesen sind. Von herausragender
Bedeutung für das Aussterben von Pflanzenarten in Hessen war die
Trockenlegung des Hengsters bei Heusenstamm. |
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Aufgabe des Ackerbaus auf
ertragsschwachen oder schwierig zu bearbeitenden Böden |
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Viele Ackerbaubegleiter
finden sich nur in Äckern auf Kalkgestein und verschwinden weitgehend
mit der Aufgabe der Ackernutzung. In geringerem Maße besitzen auch
Ackerflächen auf basenarmen Sand- oder Schieferböden spezifische Arten.
Auch durch die Aufgabe des Weinbaus in Steillagen verschwinden sowohl
die speziellen Weinbauunkräuter als auch Arten der Magerrasen und
Felsspaltenvegetation. In den Hochlagen der Mittelgebirge wurden
ehemalige Ackerflächen großflächig in Grünland umgewandelt. |
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Aufgabe von Nieder- und
Mittelwaldwirtschaft sowie Waldweide und Streusammeln |
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Diese ehemals großflächig
betriebenen Waldnutzungen führten zu wesentlich lichteren Waldtypen,
die sich von den heute verbreiteten Altersklassenwäldern deutlich
unterschieden. Vielerorts war eine parkartige Landschaft mit starker
Durchdringung von Grünland und Wald vorhanden, die den Arten der
Magerrasen und der Säume gute Bedingungen bot. |
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Intensivierung der Teichnutzung |
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Hessen war früher arm an
natürlichen Stillgewässern, ausgenommen in den Auen der großen Flüsse.
Durch die Anlage von Fischteichen wurden in großem Umfang Standorte für
Wasser- und Sumpfpflanzen geschaffen. Die Intensivierung der
Fischwirtschaft, die Einleitung nährstoffreichen Wassers sowie
gelegentlich starker Badebetrieb haben die Lebensbedingungen für Arten,
die auf nährstoffarmes Wasser angewiesen sind, in den letzten
Jahrzehnten erheblich verschlechtert. |
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Veränderungen in Siedlungen |
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Solange in Dörfern nahezu
jeder Haushalt Landwirtschaft betrieb, Viehtrieb alltäglich und die
Abwasser- und Abfallentsorgung kaum geregelt war, waren
nährstoffliebende Arten allgegenwärtig. Durch den starken Rückgang des
Viehtriebs, die Einstellung der Kleintierhaltung, die Umwandlung von
Nutz- in Ziergärten sowie die geregelte Müll- und Abwasserentsorgung
haben sich für ehemals typische Dorfarten die Lebensbedingungen extrem
verschlechtert. Noch vor wenigen Jahrzehnten häufige Arten wie der Gute
Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) sind gebietsweise nahezu
verschwunden. |
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Daneben sind Arten der
Fließgewässer und Moore, also der Lebensräume, die ursprünglich nur
unter geringem menschlichen Einfluß standen, in hohem Maße gefährdet.
Hier wirken sich vor allem folgende Gefährdungsursachen aus: |
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Eingriffe in Fließgewässer |
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Die Begradigung bis hin zur
Kanalisierung der großen und mittelgroßen Fließgewässer hat den Arten
der Altwässer, Schlamm- und Schotterbänke und Auenwälder weitgehend den
Lebensraum genommen. |
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Verschmutzung von Fließgewässern |
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Durch Nährstoffeintrag
wurden insbesondere kleinere und mittlere Fließgewässer stark
verändert. Auf nährstoffarme Fließgewässer angewiesene Arten haben
dadurch nahezu vollständig ihre Wuchsorte verloren. |
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Entwässerung und Abbau von Mooren |
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Die wenigen natürlich
waldfreien hessischen Moore wurden durch Entwässerung und im Falle des
Roten Moores in der Hochrhön auch durch Torfabbau stark verändert. Bei
in abflußlosen Senken gelegenen Mooren wirkt sich überdies der
Nährstoffeintrag umliegender Landwirtschaftsflächen negativ aus. |